"Rodrigues ist Mauritius, nur 20 Jahre zurück."
Schiff Ahoi |
Nachdem ich nun es endlich geschafft habe dort hin zu kommen, muss ich sagen, das Rodrigues zumindest um Welten schöner ist als Mauritius (mein Eindruck). Rodrigues ist Natur pur. An den Küstenhängen sieht es recht karg, was aber auch eine besondere Schönheit ausmacht, doch je höher man kommt desto grüner und bewaldeter wird es.
Die Ankunft
Anflug, die südliche Lagune |
Anflug, die südliche Lagune |
Nachdem dann auch meine Frau und ihre Freundinnen ihren Soll im Duty Free Laden gefröhnt haben, während der, weiße, Esel das Gepäckband abgeräumt hat, ging es raus in den strömenden Regen. Winter auf den Maskarenen...
Erster Eindruck
Kaum im eher etwas ungewöhnlichen Pickup Taxi unterwegs konnte ich schon meinen Augen kaum glauben...kein einziger verdammter Zuckerrohrhalm zu sehen. Natur pur und keine Monokultur. Als nächstes bemerkte ich den spärlichen Verkehr auf der Insel. Besonders schön wenn man selbst fährt. Sicherlich gibt es auch ein paar vereinzelt lebensmüde Verrückte im Verkehr. Keine Schlange die einen endlos lange in der Warteposition aufhält. An Kreuzungen könnte man beinah einfach rausfahren ohne erst zu schauen (bitte nicht wirklich tun - dies dient nur zur Veranschaulichung).Auch ganz toll hier, Streunerhunde hab ich nicht wirklich gesehen. Vereinzelt sieht man einen Hund an der Strasse, aber wahrscheinlich nur, weil er nicht angebunden war oder es keinen Zaun ums Haus gibt. Dafür sieht hier mehr Ziegen der Rasse leashed Roadsidegoats (angebunde Strassenrandziegen bzw. -schafe). Wenn eine Stelle abgegrast ist, wird der Pfahl mit der Leine und der Ziege am Ende an eine andere Stelle in den Boden gerammt.
Während in Mauritius der Mülleimer in 5m Entfernung schon zu weit entfernt ist, nimmt man hier scheinbar mehr Rücksicht auf seine kleine Umgebung. Gut am Ende hab ich auch eine Sammlung an leeren Flaschen gesehen, aber im Großen und Ganzen scheint es hier recht zivilisiert abzulaufen, wenn es an die Entsorgung geht.
Plastiktüten, selbst diese sogenannten "biologisch abbaubaren", sind auf Rodrigues verboten. Es gibt bereits im Flugzeug die Durchsage, keine Plastiktüten auf die Insel einzuführen. Daher gibt es am Flughafen die letzte Möglichkeit die Tüten in einem Flechtkorb zu entsorgen. Wahrscheinlich kauft man auch kaum künstlichen Frass hier, da alles Gute im eigenen Garten wächst bzw. vor der Landgrenze schwimmt.
Was mir ansonsten im ersten Moment auffiel...Rodrigues = Chamarel10. Eine Strasse die sich vom Flughafen quer über die Insel nach Mont Lubin hoch- und von dort nach Norden und die Hauptstadt Port Mathurin runterschraubt. Unterwegs kann man dann noch in die anderen Himmelsrichtungen sich wieder zur Küste kreiseln.Hauptsächlich läuft der Verkehr von der Küste ins Zentrum und verteilt sich von dort wieder.
Die Unterkunft - Le Konokono
Die Bay beim Konokono |
Unsere Unterkunft war das Le Konokono Bungalowhotel. Eine wunderbare Unterkunft die zum Einen unglaublich günstig, inklusive HP, ist und absolut ausreichend. Dach über dem Kopf, gutes Essen, man hat sich dort nach meinen vegetarischen Vorzügen erkundigt, mir sogar "Extrawürste" gemacht und ist immer hilfsbereit.
Aber grundsätzlich hat sich die Besitzerin bei jedem erkundigt, was er essen kann oder nicht. Hier hat man also die Möglichkeit seine Allergien preiszugeben.
Das Gelände des Konokono Gästehaus' |
Das Gelände des Konokono Gästehaus' |
Durch die Schlichtheit der Bungalows muß man natürlich auch in Kauf nehmen dass von neben an etwas an Geräuschen durchkommen kann.
Eine große Wiese draussen und ein Pool mit Salzwasser ist auch vorhanden.
Freitagabend gab es typische Folklore von Rodrigues. Sehr lustig und schön. Die Jungs mit der Ravanne mussten nach jedem Lied die Trommel über dem Grill wieder anwärmen um wahrscheinlich das Leder wieder zu spannen.
bewölkter Sonnenaufgang |
Sonnenuntergang |
Die Bewohner der Insel
Die Menschen auf Rodrigues sind sehr freundlich und aufgeschlossen.Lieblingssport der Mauritier auf Rodrigues: Die ganzen Chutneys, die die Rodriguer teurer vor den Supermärkten auf Mauritius verkaufen, gibt es hier spottbillig. Daher wird gekauft was das Zeug hält und in den Koffer passt. Auch beliebt... Hüte, Körbe, lokale Zitronen/Limonen und rote Bohnen aus Rodrigues und natürlich Ourite, die luftgetrockneten Tintenfische, die in der seichten Lagune beim Fangen aufgespießt, zum Transport von innen nach außen gedreht werden um dann später an der Luft getrocknet zu werden. (Das erinnert mich immer an Fred Cheneau, den Globe Cooker im franz. Fernsehen. Er hat sich auch dabei versucht und geschriehen wie ein kleines Mädchen, als sich der noch lebende Tintenfisch um seinen Arm geklammert hat. Die Frau, die ihm das Fangen gezeigt und ihn befreit hat, hatte Ihren Spass dabei).
Achtung beim Mitnehmen von Tintenfisch im Flieger: Tintenfische müssen am Flughafen in Rodrigues deklariert werden, die Händler geben einem normalerweise einen Zettel den man am Schalter im Flughafen Rodrigues vorzeigen muss. (Wenn nicht am besten danach fragen.) Sonstiges Vieh, Rind, Schwein oder Geflügel darf im Moment gar nicht zwischen den Inseln transportiert werden.
Aktivitäten
Pointe Coton |
An den 52 Kurven |
Seilrutschen, Bungee gibt es und eine wacklige Hängebrücke kann man überqueren. Mit der Caverne Patate kann man einen riesigen ca. 1.2 km langen Tunnel durchqueren. An einsamen Stränden, wie z.B. in St. Francois und Pointe Coton im Osten entspannen, Samstags auf den Wochenmarkt im Port Mathurin.
Weitere interessante Orte sind die Kathedrale in Saint Gabriel, Ile aux Cocos, Trou D'argent Beach, unter die Riesenschildkröten mischen u.v.m.
Markt und Hafen |
Die Kanone bei der Reine |
Reine de la Rodrigues |
Nahrungsaufnahme
Einhornfisch bei Mme Solange |
Fächerpalmenblätterdach auf der Grillhütte |
(Hier möchte ich mich bei der deutschen Familie entschuldigen, als ich nicht bei den Schwierigkeiten beim Bestellen des Fisches geholfen habe, manchmal denke ich einfach zu viel und zu lange bevor ich etwas tue. Zum Glück kam eine Dame zu Hilfe die dann doch noch auf Englisch helfen konnte).
Wenn man zu Madame Solange kommt sollte man vorher auf der Anhöhe den Blick in den tieferen Bereich geniessen, eine wundervolle Aussicht auf eine Fläche mit Palmen und Gemüsegärten. Fast wie eine Oase in einer Wüste.
Des Weiteren haben wir wirklich gut im Restaurant La Caverne, direkt gegenüber vom Feldweg der zu der Caverne Patate, gegessen. Hier hab ich dann auch mal etwas vom Tintenfisch probiert und muss sagen er war wirklich gut. Hier wie auch im Restaurant
Salat Konokono im Marlin Bleu - eine Art Schneckenmuschel. |
Zum Abschluss waren wir im Le Marlin Bleue in Anse aux Anglais, einem kleinen Ort östlich von Port Mathurin. Hier war plötzlich "die Hölle" los, wahrscheinlich lag es auch am Feiertag (15.8). Absolut gute Pizzen, knusprig und sehr frisch.
Alles sicherlich keine Sternerestaurants, aber bodenständig, frisch und lecker.
Ganz spezielle lokale Kuchen mit Frucht oder Schokofüllung, süß oder salzig gibt es bei La Tourterie (im Video bei Minute 3:11). Diese Dame ist auch an Samstagen auf dem Markt in Port Mathurin. Hier kann man den Kuchen vorbestellen, er wird dann zum Abflugtag an den Flughafen geliefert. Im inneren Wartebereich gibt es eine Bar wo diese dann übergeben werden.
Auch liefern manch andere Händler vom Markt auf Wunsch, oder wenn etwas ausgegangen ist, in die Unterkunft.
Alles in allem ein wundervoller, leider zu kurzer Aufenthalt um noch mehr zu schreiben. Rodrigues ist sicherlich nichts für Leute die nach 2 Minuten schon hibbelig werden. Ich habe auf jeden Fall für November wieder einen Kurzaufenthalt mit viel Wandern eingeplant. Wer mit will kann mich gerne kontaktieren, dann bestelle ich gleich mit.
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