Montag, 26. Dezember 2016

Die 7 Cascades

Lange nichts mehr gebloggt, was nicht heißt dass ich lange nicht mehr unterwegs war. Die 7 Wasserfälle bei Henrietta waren heute dran.
Wenn Sie nicht selbst fahren wollen und den Bus nehmen wollen, fragen Sie nach einer Linie die nach Bord Cascade geht. Dies ist der letzte Bushalteort am Rande des Tals hinter Henrietta. Z.B. die Linien 141 und 3B (beide mit den blauen NTC Bussen) gehen von Port Louis aus. Ich würde zur 141 raten, diese ist etwas schneller da sie über die Autobahn geht. Wenn Sie aber zwischen durch in Rose Hill oder Quatre Bornes zusteigen möchten, wenn Sie z.B. per Bus von Flic en Flac nach QB aus losfahren, wäre die 3B besser.

Die ganze Tour - ca. 12km

Als allererstes, man kann diese Tour ohne Führer machen, es gibt kein Verbot es alleine zu machen. Gestern kam sogar ein Führer an, der nur fragte ob wir einen Führer brauchen. Nichts weiter, auch hat er nichts von Verbot gesagt, als wir sagten wir gehen selbst.
ACHTUNG:
Auch wenn ich dies hier geschrieben habe, wenn Sie alleine losgehen, tun Sie dies auf Ihre eigene Verantwortung und Gefahr hin. Wenn es geregnet hat und das erste Stück glitschig erscheint, lassen Sie es lieber sein. Es lauern so schon viele Gefahren, wie loses Geröll und Erde, worauf man sehr gerne ausrutscht. Dann würde ich mich auch keinem Guide anvertrauen. Der Ausstieg in der Mitte ist ohne Regen schon recht anstrengend. Wenn es dort nass ist, ich habe mal versucht nach etwas Regen diesen Weg vom Rand des Tals herab zu gehen und es frühzeitig aufgegeben, dann ist wird dieser Aufstieg wirklich zu einer Mammutaufgabe.
Machen Sie dies aber nur, wenn Sie ein erfahrener Wanderer sind und schon andere gleichwertige Routen gelaufen sind. Wenn man alleine unterwegs ist, sollte man sollte allerdings aufpassen, schnell kann man sich hier verletzen. Am besten wirklich langsam gehen, es gibt keinen Preis für den Schnellsten. Am besten nichts weiter für den Rest des Tages vornehmen. Wenn Sie früh genug zurück am Hotel oder Ihrer Unterkunft sind, entspannen Sie sich dort am besten für den Rest des Tages.
Es ist nicht wie im deutschen Wald, wo die Wege doch recht breit und gut ausgelegt ist. Durch die schmalen Pfade hat man auch manchmal das Gefühl, das plötzlich der Weg aufhört. In den meisten Fällen ist es nur die derzeitige Perspektive, wenn man ein paar Schritte weitergeht, sieht man auf einmal wieder den Weg.
Auch kommt es vor, dass der Telefonempfang im Tal schlecht oder gar nicht vorhanden ist.


ACHTUNG:
Mir sind dort oben auf der Höhe des Ausstiegs aus dem Canyon schon Wildschweine begegnet, also am besten etwas auf der Hut sein. Bis jetzt hab ich diese aber nur recht früh also gg. 7 - 8 Uhr gesehen.

Bevor man losgeht, besonders im hiesigen Sommer, und es war wirklich heiß gestern, auf genug zu trinken achten. Mindestens 3L würde ich sagen. Genug zu essen sollte man natürlich auch nicht vernachlässigen und Schutz gegen Sonne und Mücken auch nicht. Ich rate nicht das Wasser vom Fluss zu trinken wenn nichts mehr vorhanden ist. Er dort doch schon einige km von der Quelle geflossen.
Ich gehe bei meinen Wanderungen immer recht früh los, dann ist es noch relativ angenehm von den Temperaturen her. Je später man startet, umso mehr hat man beim Aufstieg die Sonne im Genick, da der Hang zum Westen hin zeigt.

Ich habe die komplette Tour (ca. 12km laut meinem GPS was zwischendurch ein paar Aussetzer hatte) gemacht, also vom Tempel aus am Busterminal (Ende von Henrietta) bis zum obersten Wasserfall. Diese muss man nicht unbedingt machen, da die schönen Abschnitte und Möglichkeiten zum Schwimmen eigentlich alle im oberen Teil liegen (*). Der Eingang liegt nach einer rechts-links Kurve hinter dem Tempel, man sieht evtl. Fußabdrücke zwischen zwei Feldern.
Der Abstieg ist relativ einfach, man sollte nur wie überall in der mauritianischen Wildnis nicht einfach laufen/gehen und wild umher schauen, sondern die Augen immer voraus auf den Weg haben. Die Steine die dort liegen, können einem schnell die Knochen verdrehen. Wenn man die Landschaft genießen will, anhalten und genießen. Der Abstieg endet beim Kraftwerk am Fluss. Achtung, ein paar Meter oberhalb des Kraftwerks geht man direkt unter den frei hängenden E-Leitungen hindurch. Ich hätte diese mit meiner Mütze berühren können. Die Konstruktion sah für meine Laienaugen nicht gerade sehr professionell aus.
Am Kraftwerk biegt man dann nach links zum Fluss hin und am Fluss wieder links und geht an diesem entlang. An einer Stelle muss man dann den Fluss überqueren, hier geht man über recht große Steine. Als Orientierungshilfe dienen hier zum Einen grüne Punkte (Sprühfarbe) sowie gelbe und roten Stofffetzen die an die Bäume gebunden sind.
Der Aufstieg ist relativ einfach, meistens gehen die Wege seitlich den Hang hinauf und wenn ich mit recht erinnere einmal in der Mitte über die Steine des Wasserfalls.
Nehmt Euch Zeit dazu, es kann richtig schlauchen, besonders wenn man nicht genug zu trinken hat. Aber man muss zumindest nicht klettern, wie man es evtl. vom Le Morne oder den letzten Metern auf den Le Pouce kennt, was aber nicht heißt, dass man mancherorts auch noch eine oder beide Hände zur Sicherheit hinzunimmt.

* Die kürzere, aber nicht weniger schöne Tour:

Hierzu geht man am besten von oben in den Canyon. Parkmöglichkeiten gibt es am "Ende" der Strasse. Dieses liegt an einer großen Mauer, die den lokalen Friedhof eingrenzt. Hinter dem Friedhof ist ein Tempel und es kommt eine einspurige Brücke direkt vor der Einfahrt zum Reservoir. Vielleicht habt ihr Glück und könnt am Reservoir parken, wenn der Pförtner Euch lässt. Ansonsten gegenüber dem Tempel oder an der Friedhofmauer kann man auch parken. Auf der anderen Strassenseite vom Tempel aus gesehen geht es entlang des Zuckerrohrfeldes den Bäumen zum oberen Einstieg. Dort am Ende einfach gerade aus weitergehen, dann sieht man den Einstieg.
Hier ist man recht schnell am oberen der Wasserfälle. Es gibt zwar noch einen höher gelegenen Wasserfall (sein Zugang ist neben einem recht achtlos in die Natur gepflanzten Fernsehgerätes) dieser ist aber nicht so sehenswert.
Der erste Einstieg dauert evtl. 2-3 Minuten, dann ist man bereits am ersten Wasserfall.
ACHTUNG:
Hier gibt es keine Sicherheitsvorkehrungen wie in Deutschland, also keine Zäune, Geländer oder ähnliches, daher bitte nicht zu nahe an die Kanten der Wasserfälle gehen.
Weiter geht es auf der anderen Seite des Wasserfalls. Dort sieht man bereits den Eingang in die Büsche. Um dort hinzukommen würde ich den Bach ca. 10m flussaufwärts kreuzen und auf der anderen Seite wieder Richtung Wasserfall gehen.
Hier geht es für ein paar Meter den Berg hoch, bevor, wenn man sich rechts hält, der Abstieg beginnt.
ACHTUNG:
Wenn es geregnet hat (oder gerade regnet) kann der Boden recht glitschig sein. Am Gescheitesten ist es wahrscheinlich, bei Regen nicht dort hin zu fahren.
Der Abstieg führt dann weiter hinter dem Wasserfall entlang herunter zum ersten Bassin. Hier kann man ein paar Mauersegler (hier auch Hirondelle genannt) sehen. Kleine, schnelle und sehr wendige Vögel. Am Bassin geht man dann rechts weiter zur nächsten Kante. Rechts an dieser Kante geht es wieder in den Wald und am Hang entlang abwärts zum folgenden Plateau. Hier kann man bereits schön schwimmen und vor allem dabei direkt unter dem Wasserfall duschen.
Wenn man nun weiter zur Oberkante des folgenden Wasserfalls geht, geht es rechts wieder in den Wald und dann ein recht langes Stück am Hang entlang und später herab zum Fluss. An dieser Stelle geht es auch direkt wieder aus dem Tal heraus. (**)
Vor dem Fluss geht es links weiter um an den Wasserfall und die zwei dazugehörigen Niveaus zu kommen. Hier geht es auch teilweise über recht hohe und große Steine. Am unteren der 2 Niveaus angekommen kann man auf dessen anderer Seite den Hang etwas hoch klettern, die Erde kann dort etwas rutschig sein, um dann am Hang entlang zum höheren der 2 Niveaus zu kommen. Hier sieht man schön, dass der Wasserfall (zumindest wenn es nicht heftig geregnet hat) das Wasser unten kaum berührt, der Wind in diesem Tal bläst das Wasser des Wasserfalls seitlich weg.

** Aufstieg und Ausgang

Um aus dem Tal wieder heraus zu kommen, geht ihr wieder an die Stelle zurück wo ihr den direkt Abstieg hattet zu dem derzeitigen Niveau. Diesen Weg geht ihr wieder herauf und kommt an eine Gabelung. Wenn Ihr rechts geht, folgt Ihr dem gleichen Weg, den Ihr zuvor herabgestiegen seid. Wenn Ihr geradeaus geht, Ihr solltet dort eine umgestülpte Flasche auf einem Stock sehen, müsstet Ihr direkt aus dem Tal herauskommen.

Wer übrigens nicht so gerne klettert, die ganze Umgebung um das Reservoir ist auch schön zum Wandern und wenn man Glück hat sieht man auch am Fluss ein paar der Hummerkrabbenfischer.

Ein paar Eindrücke, nicht in chronologischer Form.
Das erste Becken am Anfang
Nach den ersten Aufstiegen
Der Wald ganz unten nach dem Kraftwerk.
Blick zum Anfang der Fallrohre
Einer der schönsten Wasserfälle
Berg am Kraftwerk
Ein etwas abgelegener Wasserfall.